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Dienstag, 28.12.2010:

Nun wird es richtig kalt. Nach einer langen, ruhigen Nacht, fahren wir in die Sonnendämmerung der Barentsee. Ein leuchtend roter Himmel liegt in Fahrtrichtung und es wird kälter, Wasserdampf steigt aus dem Meer empor. Als wir in Richtung Kirkenes kommen, ist an einigen Stellen sogar schon eine dünne Eisschicht auf dem Meer und wir merken, dass die Kraft des Golfstroms hier versiegt ist.

 

Wir kommen um ca. 10:00 Uhr in Kirkenes an und ein Bus fährt uns zur Husky-Schlittenfahrt. Dort liegt auch das Snowhotel, in dem wir die Nacht verbringen wollen und wir bekommen schon bei Tageslicht – ja, so kann man die helle Dämmerung der Polarnacht auch bezeichnen – einen Einblick. Es sind dort ca. -15° Grad und wir bekommen von einem Führer Informationen über Kirkenes, die Samen und deren Lieder, lernen ein typisches Samenzelt mit einem Feuer in der Mitte kennen. Und wir dürfen bei der Fütterung von drei ziemlich hungrigen – oder eher verfressenen – Rentieren dabei sein.

 

Anschließend geht die Husky-Schlittenfahrt los und Judith ist froh, dass sie zusätzlich noch einen weiteren warmen gefütterten Anzug über ihre Kleidung angezogen hat. Uns werden von dem Schlittenführer Niklas, ein Belgier, als erstes alle Huskys namentlich vorgestellt und wir dürfen sie auch streicheln. Dann geht es ca. 6 km um den zweiten See herum. Es gibt hier in Kirkenes drei Seen, die erster See, zweiter See und dritter See heißen, einfach deshalb, weil die Norweger die Seen so nannten als sie ursprünglich hierher kamen und die Seen noch Namen der Sami hatten.

 

Gegen Mittagszeit werden wir ins Hotel Rica Arctis gebracht, wo wir unsere Koffer lassen können. Nun haben wir noch 5 Stunden Zeit, die nicht so einfach zu verbringen sind. Draußen ist es inzwischen noch kälter, vermutlich um die -18° Grad. Ein kurzer Bummel durch die Innenstadt von Kirkenes, ein Zwischenstopp bei einem Italiener, wo Thomas endlich mal wieder eine Pizza isst und Judith Nudeln, dann gehen wir wieder ins Hotel und warten darauf, dass wir zum Snowhotel abgeholt werden. Hier merkt man, dass es lange Zeit Winter und kalt ist. Die Straßen sind zentimeterhoch mit fest gefahrenen Schneedecken bedeckt und viele lassen ihr Auto laufen, wenn sie kurz irgendwo halten, um in ein Geschäft zu gehen.

 

Bevorzugtes Fortbewegungsmittel hier in der Gegend ist übrigens der Tretschlitten.

 

Um 18.00 werden wir abgeholt und wieder zum Snowhotel gebracht. Nachdem wir unsere Taschen in unsere Honey-Moon-Suite gestellt haben (das einzige nicht jugendfreie Zimmer), machen wir noch Bilder von allen insgesamt 20 Zimmern. In der Bar wärmt sich Judith genüsslich mit dem Besitzer auf einem Rentierfell am Feuer auf (Illusion ist alles, o.k., das Rentierfell ist echt).

 

 

Dann gehen wir zusammen in das Restaurant, wo ein herrlich warmes Feuer brennt. Dort gibt es zunächst eine Rentierwurst im Fladen, die wir selber über dem Feuer grillen. Danach gibt es eine Folien-Kartoffel mit Fisch, auch alles über dem Feuer gegart, dann noch ein wenig Eis mit Beeren. Dazu trinken wir Bier der Mack Brauerei aus Tromsø , der nördlichsten Brauerei der Welt. Wir sitzen mit 2 Engländern am Tisch. Es sind noch 4 Amerikaner aus New York da und 12 Inder. Und noch ein paar andere. Unser Kellner ist Deutscher und kommt aus Karlsruhe. Er ist seit 2 Monaten da und möchte für immer bleiben (Das heißt etwas über 100 Kilometer näher am Nordpol als an Oslo und nur noch rund 14 km von der russischen Grenze entfernt, wir würden mal sagen, eben am A… der Welt) Aber bei einer Arbeitslosigkeit von 1% und dringend benötigter Arbeitskräfte vor Ort, eben Geschmackssache).

 

Um ca. 21.00 Uhr gehen wir zum See, weil es dort dunkel ist und wir eine sternenklare Nacht haben und auf unserer Reise fehlt uns ja bisher etwas. Und wie sollen wir es sagen: Ja, wow, super, jetzt ist alles rund, unser bisheriges Glück mit dem Wetter und jetzt endlich: Polarlichter! Deutlich eindrucksvoller am Himmel zu sehen als auf den Fotos festzuhalten. Erst ein leichtes grünes Schimmern, dann ziehen sich die Streifen oder Wolken von meistens grünem, manchmal auch violettem Lichtes über den Himmel. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn dieses Licht in sich zu Laufen und Flackern beginnt. Ein wirklich atemberaubendes Schauspiel.

 

Wir zögern das ins Bett gehen noch etwas heraus, damit die Nacht nicht so lang wird. Dann gegen 23.30 Uhr, gehen wir in unser schönes Nachtdomizil. Wir haben ganz warme Schlafsäcke und ziehen unsere Sachen bis auf die Unterwäsche aus. Die Kleidung wird unten in den Schlafsack gestopft, damit sie zum Anziehen warm bleibt. Dann geht es mit Mütze in Bett und der Schlafsack wird bis oben zugezogen. Nur die Nase ist noch an der etwa -5° frischen Luft. Besonders Judith schlägt sich tapfer und so sind wir mit den beiden Engländern und der Tochter der Amerikaner die einzigen, die wirklich bis zum nächsten Morgen im Schneehotel schlafen, während andere abbrechen und in den beheizten Aufenthaltsraum wechseln.

Mittwoch, 29.12.2010:

Totmüde und sehr erschöpft, sitzen wir endlich im Flugzeug von Kirkenes nach Olso. Angesichts der Flugausfälle in Deutschland wegen des Winters, ist man hier oben im Norden etwas anders. Es ist eiskalt (ca. –18°), sehr windig und die Start- und Landebahn ist wie die Straßen in Kirkenes mit einer festgefahrenen Schneedecke bedeckt. Flugverspätungen: Fehlanzeige! Nördlich des Polarkreises ist vieles eben etwas anders. Wir fahren mit unserem Auto weiter nach Olso und sind glücklich endlich wieder ein warmes, weiches Bett im gleichen Hotel wie bei der Hinreise zu haben.

 

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